In einem Brief an die Dortmunder Bundestagsabgeordneten hat die DGB-Stadtverbandsvorsitzende Jutta Reiter die Ankündigung von SPD, Bündnis 90/Grüne und FDP begrüßt, sich in den Koalitionsverhandlungen dem Auftrag zur Erneuerung unseres Landes zu stellen und anknüpfend an das Sondierungspapier noch einmal die gewerkschaftlichen Kernanliegen präzisiert.
Jutta Reiter, Vorsitzende des DGB Dortmund: „Es kommt jetzt darauf an, den Vertrauensvorschuss der Wählerinnen und Wähler einzulösen und die Hoffnungen der Beschäftigten auf sichere Zukunftsperspektiven zu erfüllen und eine Koalition für „Gute Arbeit“ zu schmieden!“
Dazu gehört aus gewerkschaftlicher Sicht neben der ersatzlosen Abschaffung der sachgrundlosen Befristung und Kettenverträgen vor allem die Zurückdrängung von geringfügigen und unsicheren Beschäftigungsverhältnissen. Diese müssen aus Sicht des DGB vom ersten Euro an in die Sozialversicherung einbezogen werden.
Jutta Reiter: „In Dortmund haben wir rund 53.000 Menschen die in Minijobs arbeiten, meist in schlecht bezahlten Branchen wie der Gastronomie oder dem Reinigungsgewerbe. Mit der entsprechenden Steuer- und Sozialversicherungsrechtlichen Ausgestaltung wird eine eigenständige Existenzsicherung ermöglicht, unfreiwillige Teilzeit vermieden und eine bessere Beteiligung insbesondere von Frauen an der Erwerbsarbeit gefördert.“
Der DGB fordert außerdem einen durch die Betriebe umlagefinanzierten Zukunftsfonds denn nie gab es so wenige Ausbildungsverträge wie zuletzt. Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist aus Sicht des DGB kein „Matching-Problem“, zwischen Angebot und Nachfrage, nur noch 20 Prozent der Betriebe bilden aus. Gleichzeitig wächst der Bedarf an qualifizierten Fachkräften, hier muss gegen gesteuert werden.
Jutta Reiter: „Ausbildung schafft Zukunft – sowohl für die Unternehmen aber auch für junge Menschen. In dieser Situation brauchen wir sowohl Anstrengungen, die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplätze zu erhöhen als auch Garantien für ausbildungsinteressierte junge Menschen. Hier gibt es ein enormes Potenzial zur Bekämpfung des Fachkräftemangels.“
Weitere Themen im Brief an die Abgeordneten waren die Stärkung der Tarifbindung und Mitbestimmungsrechte sowie die Beibehaltung des Arbeitszeitgesetzes und die Forderung nach öffentlichen Investitionen zur klimaneutralen Umgestaltung und Modernisierung des Landes.